Solo Show / Exhibition opening 4.März 2022
Eine Hommage an Lust, Bewegung und Leidenschaft.
Jonathan Apelbaum lädt zu seiner kognitiven Ausstellung ein.
Ein Abend, an dem bildende Kunst auf Technik und Sesualität triff.
Performance von Simona Dervishi
Kurz davor. Wir sind spät. Wir hasten die Stufen hoch, zwei, drei
auf einmal. Senefelderplatz. Die Station spukt uns aus.
19:32 Uhr. Wir sind endlich da, sie warten schon. Aus der Ferne
hören wir seine Stimme, sie schallt durch den dunklen Raum,
vereinnahmt uns. Unsere Blicke richten sich nach oben, wir
können nicht anders. Hoch oben leuchten sie auf uns herab,
wir denken an Kathedralen, Bleiglas und Rosetten. Hier keine
Heiligen, sondern Figuren in Ekstase. Sie nehmen alles wahr,
erklärt er. Sie sehen, sie hören, sie reagieren. Ölfiguren zum
Leben erweckt durch Sensoren, Prozessoren, LEDs, versteckt
hinter der Leinwand, durchsichtig wie gespannte Haut. Wir
betrachten, wir werden betrachtet. Eine endlose Rekursion, zwei
Spiegel, die sich gegenüberstehen.
20:07 Uhr. Sie betreten den Raum. Wir machen Platz. Alle Blicke
auf ihnen. Sie bewegen sich, ihre Körper eine einzige fluide
Bewegung, die Gemälde über ihnen. Ihr Geschlecht aus Gummi,
schwarz und hart. Der Raum nunmehr ein Dschungel, wir mitten
drin Menschen, sie Tiere, durch das Dickicht pirschend. Ihre
Hände steuern das Licht, jede Geste, jede ruckhafte Bewegung
erzeugt eine Reaktion. Sie sind Mann und Frau, weder noch.
21:09 Uhr. „Deep as you can, slow as I want“
Wir berühren uns nicht. Berührung ist Sünde. Wir schauen nur.
Sie berühren sich, ihre Hände suchen nach Körpern. Wir wollen
berühren, wollen berührt werden. Sünde. Wir schauen nur, des
Anstands halber. Ihre Hände suchen uns, wollen uns befreien,
wollen uns heilen.